Habemus Pasta: Kann es eine „Nudelbibel“ geben?

Der Verlag 99pages hat mir das neue Kochbuch Habemus Pasta „Die Nudelbibel“ von Rainer Schillings, Manuel Weyer und Ansgar Pudenz zugeschickt. Als Pasta-Süchtige natürlich genau mein Ding. Eine Nudelbibel…Ich muss es zugeben, ich hatte bei dem Titel „Die Nudelbibel“ schon eine ziemlich konkrete Vorstellung, wie dieses Buch aussehen müsste. Ich stellte mir ein wenig Historisches zur Nudel vor, die Vorstellung der Nudeln aus aller Welt von Italien bis China, wie man die verschiedenen Teige selbst macht, wann ist es besser fertige Nudeln zu kaufen, wann sollte man sie selbst machen und natürlich ganz viele Nudelrezepte – Klassiker und Innovatives.

Rezenssion: Habemus Pasta

Weit gefehlt! Nein, nicht ganz: Innovatives habe ich in diesem Buch gefunden z.B. zweifarbige selbstgemachte Nudeln mit Gitternetz oder Nudel-Oblaten mit Kaviar und Trüffel oder Apfel-Spaghetti-Eis, wobei die Nudeln aus Äpfeln mit Hilfe eines Spiralschneiders hergestellt werden. Alle Gerichte haben in Anlehnung an den Buchtitel „Habemus Pasta“ (für alle Lateiner, die nun aufschreien: „Habemus Pastam“) biblische, etwas entstellte Namen erhalten: z.B. „Pasta unser“, „Die Heiligen Drei Könige“, „Eilige Mutter“ oder „Lobet den Kern“. Ein Freund von mir meinte dazu, „ziemlich krampfhaft“. Da hat er schon recht… Ich fand das jetzt auch nicht super komisch, obwohl ich mich nun in meiner religiösen Einstellung nicht gestört fühle oder ähnliches. Ich kann mir allerdings vorstellen, dass das der ein oder andere tun würde. Egal, bleiben wir bei den Rezepten. Die Bilder mit den römischen Statuen, die durch Nudeln „verschönert“ wurden, gefallen mir ohnehin nicht. Der lila Einband mit Goldschnitt allerdings schon.

Generell kann man sagen, dass dies eine ganz besondere redaktionelle Auffassung einer „Nudelbibel“ ist. Es ist eine Zusammenstellung ungewöhnlicher Nudelrezepte, nicht mehr und nicht weniger. Ich tat mir allerdings schon ein wenig schwer, ein Testrezept herauszusuchen: Pasta unser (Zweifarbige Nudelteigblätter mit sanft gegartem Saibling), Veni, vidi, Venus (Muschelnudeln mit Muschelfüllung), Asparagus nostra (Lasagne mit Spargel und Seeteufel), Lass den Kelch (nicht) an mir vorübergehen (Pfaffenhüte – Tortellini – mit Hummer), Eilige Mutter (Spaghettini ohne Wasser mit Kräuterseitlingen) oder Knobi et Orbi (Agnolotti mit Kaisergranat, Maishähnchenfleisch und Paprika-Sugo). Die Wahl fiel dann auf Lobet den Kern (Gefüllte Nudel im Rezept mit grünen Bohnen und Portulak). Da meine bessere Hälfte gerne einen Fleisch-Sugo zur Nudel wollte, haben ich das Gemüse dadurch ersetzt.

Zubereitung (4 Portionen)

Zuerst den Nudelteil herstellen: 250g Mehl 405, 100g Nudelmehl von Semola (bei mir gabs italienischen Hartweizengrieß), 10ml Olivenöl, 100g Eigelb, 80g Eier, feines Salz, 20-30ml Wasser. Der Teig war sehr, sehr weich und geschmeidig. Das fand ich gut. Stellte sich aber später als Problem heraus, denn er zog sich wie Kaugummi, blieb nicht in Form und ging so auf, dass die Nudeln am Ende zu dick waren…

Ich habe den Teig im Kühlschrank 1-2 Stunden ruhen lassen. Dann dünn (und besser sehr dünn) ausrollen und Kreise mit einem Durchmesser von ca. 6 cm ausstechen. Es sollten 24 Teigkreise dabei entstehen. Diese in kochendem Wasser 1-2 Minuten garen, aus dem Wasser nehmen und auf Backpapier auskühlen lassen.

In der Zwischenzeit die Füllung für die Nudeln zubereiten. Dazu 50g Parmaschinken, 2 Schalotten, 1 Knoblauchzehe, 100g Büffelmozzarella, 1/2 Bund Blattpetersilie fein würfeln und in eine Schüssel geben. 100g Ricotta, 2 Eigelbe, Saft und Abrieb einer Bio-Zitrone zugeben und gut mischen. Mit schwarzem Pfeffer und evtl. etwas Salz abschmecken.

Den Backofen auf 150 Grad Ober- und Unterhitze vorheizen. Jetzt darf gebastelt werden: Kleine Förmchen (z.B. Soufflé Förmchen) mit Olivenöl auspinseln. Den Rand mit 5 überlappenden Teigkreisen auslegen. Einen Teigkreis als Boden darauflegen. Nun mit der Schinken-Ricotta…-Masse bis zum Rand füllen. Die oberen Enden der seitlichen Kreise zuklappen. Das klappte bei mir nicht (Teig zu dick aufgegangen), so legte ich noch einen Teigkreis als Deckel drauf und schnitt den überstehenden Teig ab. Die Nudeltörtchen nun im Wasserbad im Backofen ca. 25 Minuten garen. Dann kommt der spannende Moment. Nun auf ein Backblech stürzen, mit flüssiger Butter bepinseln und mit geriebenem Parmesan bestreuen. Ab damit in den Backofen bei ca. 200 Grad mit Grillfunktion überbacken. Fertig sind die Teigtörtchen, wie ich sie jetzt mal nenne.

Fazit: Eine witzige Idee. Die Füllung hat toll geschmeckt. Für den Nudelteig würde ich auf alle Fälle zukünftig wieder mein Standard-Teigrezept verwenden: 250g Hartweizengrieß, 150g Mehl, 4 Eier, etwas Salz. Das Buch, kann man haben, muss man aber nicht. Schade, der Titel versprach soooo viel. Also ist für mich die Frage beantwortet: Es kann keine Nudelbibel geben! Auch wenn die drei Herren, die Autoren, da bestimmt fest von überzeugt waren. 🙂

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Melanie
Melanie

Ich bin die Gastgeberin von Blanda’s, dem Weblog für „Inside Outside Living“, Lifestyle und Dekoration in Wohnung und Garten, gutes Essen und stilvolle Gastlichkeit. Und schreibe hier seit 2007 über Dinge, die ich liebe.

2 Comments
  • Schokozwerg
    Posted at 14:39h, 02 August Antworten

    Genau das Rezept ist eines von fünfen, die wir aus dem Buch getestet haben 🙂 Bei mir fiel das Timbal auseinander, als ich es stürzte. Gut, der optische Eindruck war also nicht so wie bei Dir oder im Buch. Aber die Füllung fanden auch wir köstlich! Und über das Buch haben wir auch eine ähnliche Meinung. Viele Grüße! 🙂

    • Melanie
      Posted at 15:05h, 02 August Antworten

      Hallo Schokozwerg, ging mir auch so, das hält einfach nicht gut. Schön, dass wir einer Meinung sind. Schaue gleich mal bei Dir nach.

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