Klassische Gerichte an Heiligabend sind Ente, Gans, Karpfen oder so etwas. Im Frankfurter Raum – das weiß ich von meinen Großeltern – isst man auch ein sehr einfaches Essen: Kartoffelsalat mit Fleisch- oder Rindswurst. Die Gans gab es dann immer erst am ersten Weihnachtsfeiertag, denn da hatte man dann ausreichend Zeit für die Vorbereitung.
Meine Eltern, die Eltern meines Mannes und auch Olaf und ich sind da die Variante: Neo Klassik aus den 70igern. Ja, denn ich glaube in den 70iger-Jahren kamen die ersten Fondue-Geräte auf den Markt. Kurz nach dem Toast-Hawaii und dem Käse-Igel.
Bei uns beiden gibt es also Fondue – um genau zu sein „Fleisch-Fondue“ natürlich mit Fett, auf keinen Fall mit Brühe. Denn mein Mann meint, alles andere ist etwas für Anfänger, wir wollen das Fleisch braten nicht kochen. Es muss ordentlich brodeln und feuern. Für ihn ist Fondue das „Grillen“ des Winters und wir essen Fondue nicht nur an Heiligabend. Aber wir grillen auch schon mal im Winter und essen auch Fondue im Sommer – so ist es nicht. Wenn man Olaf’s Augen leuchten sehen möchte, muss wie in Zeiten der Steinzeit Feuer beim Kochen im Spiel sein. Was für richtige Männer… hou hou hou.
Ich gebe zu: Fondue an Weihnachten ist eigentlich nicht mehr zeitgemäß und auch alles andere als stylisch oder kulinarisch und ernährungsphysiologisch wertvoll. Man hängt halt Fleisch ins Fett, ist zuviel Weißbrot und badet beides in meist zu fetten Saucen. Aber sorry, meine Lieben, es schmeckt leider lecker. Die Vorbereitung ist easy und alle sitzen gemütlich um eine Feuerstelle. Jeder kann essen was, wann und wieviel er mag. Schon perfekt für Heiligabend. Und bei uns halt auch Tradition. Wenn man eine Tradition bricht, hat man immer ein bißchen das Gefühl, dass etwas schlimmes passiert. Also gibt es Fondue – the same as last year.
Im Laufe der Jahre haben wir es aber perfektioniert und aufgepimpt. Bei uns gibt es neben Fleisch (Rind, Lamm und Geflügel) auch Fisch und Garnelen und viel Gemüse (Pilze, Lauch, Broccoli…). Für das Gemüse fertigen wir einen Bierteig an. Dann kann man das Gemüse schön ausbacken. Der Hammer sind kleine Mini-Schnitzel. Dazu schneide ich Schweinelende in ganz dünne Scheiben und paniere sie wie ein Schnitzel. Auch Kinder lieben das. Man kann auch Käsewürfel (Feta oder Mozzarella) panieren. In diesem Jahr werden wir wohl auch Wild einbeziehen.
Die Saucen müssen natürlich selbst gemacht sein. Das versteht sich von selbst. Da ist die Planung für dieses Jahr noch nicht abgeschlossen. Auf alle Fälle gibt es wieder eine Saté-Sauce, die passt ervorragend zum Hühnchenfleisch.
Alles in allem wird es wieder ein richtiges Gelage mit leckerem französischen Rotwein und natürlich einem spitzenmäßigen Dessert, das den süßen Höhepunkt bildet.
4 Comments
sivie
Posted at 14:30h, 18 DezemberBei uns gibt es auch die Fondue- Tradition. Allerdings immer mit Salat. Deine Idee mit dem Gemüse im Bierteig finde ich toll. Verrätst Du Dein Bierteigrezept?
Melanie
Posted at 14:43h, 18 DezemberNa klar verrate ich Dir das Rezept. Früher haben wir den immer noch mit unter gehobenem Eischnee gemacht. Alles Quatsch. Mache ihn am besten wie Steffen Henssler: Einfach 125 g Mehl, 130ml Bier, 1 TL Olivenöl, 1 Eigelb, 1 Prise Salz und etwas Muskatnuss zu einem dicken Teig verrühren. Der Teig muss gut am Gemüse kleben bleiben und dennoch so flüssig sein, dass er das Gemüse gut umschließt. Wenn er zu dick sein sollte, einfach noch etwas Bier dazugeben. Das Rezept reicht bei uns für 4 Fondue-Esser. Lecker schmeckt es auch, wenn man in diesen Bierteig Garnelen eintunkt und dann im Fondue-Topf frittiert. Viel Spaß!
sivie
Posted at 14:12h, 22 DezemberDanke, habe mir das Rezept gleich notiert.
sivie
Posted at 21:26h, 05 JanuarDer Bierteig wurde ausprobiert und für sehr gut befunden. Vor allem die Kinder fanden das Panierte toll. Das werden wir in unsere Tradition aufnehmen.
Danke und ein gutes neues Jahr!