In dieser Woche haben Brigitte und Freundin jeweils ihre Magazine mit einem Extraheft zum Thema „Weihnachtsplätzchen“ herausgebracht. Gestern Abend, schon ziemlich müde von Terminen und einer langen Autofahrt, habe ich mir diese dann noch zu Gemüte geführt. Besonders gespannt war ich auf Brigitte, da ich das letztjährige Heft wirklich wunderbar und „outstanding“ fand.
Dieses Jahr setzt Brigitte jedoch nicht auf interessante neue Rezeptkombinationen, sondern auf die schönsten und schnellsten Rezepte. Keine Ahnung welche Marktforschung ihnen dieses Tipp gegeben hat. Aber ich finde es wirklich schade! Langweilige Rezepte, die man schon kennt, das ist doch nicht Brigitte-Niveau, oder? Auch die Fotografie der Plätzchen finde ich mäßig. Die Plätzchen sehen aus, als wären sie schon alt und knochenhart – geschweige denn vom Weihnachtsfeeling, das eigentlich bei einer solchen Foto-Strecke aufkommen sollte…
Nur eine Sorte Plätzchen hat mich rein bildtechnisch dazu gebracht, mir das Rezept anzuschauen: Die Brownies, die sahen lecker aus und ich überlegte mir schon, wie ich die laktose-frei backen könnte. Und was sehen meine müden Auge – ich konnte es kaum glauben – „1 Paket Backmischung für Brownies (z.B. Dr. Oetker, dazu 3 Eier und 100ml Öl), 100g kandierter Ingwer… verwenden. Anzeigenkunde hin oder her, aber so etwas kann man seinen Lesern doch nicht zumuten. Zumindest muss ich doch dem Leser ein vernünftiges Rezept anbieten! Ich kann ja, nachdem ich die Rezeptzutaten gelistet habe, schreiben „und bei wem es schnell gehen soll, der kann alternativ die Backmischung beispielsweise von Dr. Oetker verwenden“.
Sofort überprüfte ich, ob die anderen Rezepte auch mit der Verwendung von Backmischungen verfasst waren – nein ein Glück nicht! Trotzdem flog das Heft in hohem Bogen Richtung „Ablage P“.
Freundin hat es in diesem Jahr schon etwas cleverer gemacht. Die Chili-Schokoflirts auf Seite 2 waren schon mal ein guter Einstieg. Die Gewürzschule auf Seite 8/9 hätte man sich schenken können. Aber Feigenwürfel, Knusperstangen mit Kürbis-, Sonnenblumenkerne, Sesamsamen und Ingwer oder Calissons mit getrockneten Aprikosen hören sich doch gut an. Oder gar die italienischen Pinienkernkugeln – lecker. Das macht doch Spaß. Und das nächste Mal, liebe Freundin, einfach die Seiten 30 und 31 so gestalten, dass sie zum Inhalt des Heftes passen. Dort findet man in komischen und eigentlich langweiligen Verpackungen irgendwelcher Plätzchen, die man gar nicht nachbacken kann. Wo bleibt der Nutzen für den Leser? Immerhin wird hier nicht mit Backmischungen gearbeitet.
Ob ein Rezept aus diesem beiden Heften es in diesem Jahr in meinen Backofen schafft – wir werden sehen. Noch ist rein jobtechnisch an Plätzchen backen nicht zu denken.
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