Das war eine Überraschung: Anlässlich meines Geburtstags führte mich mein liebster Gatte in Glücksburg/Ostsee in den Alten Meierhof aus. Wir speisten bei Sternekoch Dirk Luther, den ich schon aus Erzählungen und aus dem NDR kannte. Da man mich mit köstlichem Essen immer glücklich macht, konnte das nur ein Erfolg werden.
Was soll ich sagen, es war ein voller Erfolg. Wir aßen das kleine Menü mit einer Weinbegleitung, die ich bisher in Wahrheit nie so gelungen erlebt habe, wie von Andreas Butzkamm, dem Restaurantleiter und Sommelier des Restaurants. Selten habe ich genießen dürfen, dass die Weine als Menübegleitung so liebevoll,
überraschend und natürlich passend (letzteres ist natürlich selbstverständlich auf diesem Niveau) ausgewählt worden waren. Noch dazu so charmant präsentiert! Zu erwähnen ist an dieser Stelle
Ambiente. Wir waren im Schneetreiben und bei Dunkelheit im Gastraum und dennoch konnte man den Blick auf die Förde und den Pool genießen. Die Dekoration hält man bei Dirk Luther sehr, ich meine wirklich sehr, gering. Auf den ersten Blick wirkte es fast komisch leer und öde. Ein Blume in einer ungewöhnlichen Vase, die sogar beim Servieren noch störte, zwei Servietten, keine Platzteller…. das wars. Alles konzentrierte sich auf das, was da kommen mag…
Nun aber zum Festschmaus:
Die drei Grüße aus der Küche: Das Süppchen Flusskrebssüppchen war intensiv und wohlig, danach wurden kleine Schweinereien auf einer Wurzel serviert. Ich hätte notieren sollen, was auf den vier unterschiedlichen Kräckern serviert wurde: Rote Beete war dabei, Aal… Nun gab es noch eine Auster auf einem Sud und Püree. Ein wirklich schöner Start.
Wir legten sofort weiter los mit einem Duett aus Jakobsmuscheln gebraten auf einem heißen kleinen Stein am Tisch und rohmariniert. Dazu gab es Blumenkohl in Varianten z.B. als Creme mit Holzkohleöl und rohmariniert. Traumhaft lecker. Hätte ich mich zwischen der warmen und der kalten Variante entscheiden müssen, hätte ich sogar die kalte rohmarinierte gewählt. Mir war nicht bewusst, dass Jakobsmuscheln so genial zu rohmariniertem Blumenkohl passen. Letzterer war mit Zitrone, Limette oder gar Yuzu (man weiß es nicht genau) abgeschmeckt. Dazu gab es einen Weißwein aus dem Pernand-Vergelesses, den ich genial fand. Der hätte mich den gesamten Abend begleiten können.
Dann kam er, mein Held, mein Lieblingsfisch, der Kabeljau. Er war in Rapsöl konfiert worden und wurde begleitet von „Jahrgangsspeck“ (ja, ja…) Topinambur und einem Bündnerfleischsud (wir mussten sofort an die Rede von Hans-Rudolf Merz denken 🙂). Das Gericht wurde meinem Lieblingsfisch dermaßen gerecht… Dazu gab es einen Grünen Veltliner von einem kleinen österreichischen Weingut.
Nun reichte man uns die Orchidee – d.h. Knospen davon -, sie ergänzten die gegrillten und lackierten Langoustine auf Tomatensud mit Muskatkürbis. Wenn man das sagen darf, hätte ich diesen Gang auslassen können und noch einmal die Jakobsmuscheln genommen :-).
Sehr lecker der nächste Gang – nun mit Fleisch: Spanferkelnacken mit Blutwurst dazu Quinoa (auch Perureis genannt), junger Knoblauch und Rettichtapenade. Eine tolle Kombination!
Der Menü-Höhepunkt wurde in zwei Gängen serviert: Lammnacken und Lammrücken mit Knollensellerie, Punterella und Buchenpilze. Zuvor gab es einen köstlichen Schaum der bereits alle Geschmäcker des Ganges anteaserte – sogar farblich. Selbstverständlich wurde dieser Gang von einem wunder,wunder,wundbaren Rotwein begleitet: Poggio Antico „madre“ 2007 aus Montalcino, 50% Sangiovese, 50% Cabernet Sauvignon – immerhin 90 Parkerpunkte bringt dieser Wein auf die Waage. Hmmmm.
Doch mein persönliches Highlight sollte noch kommen – in Form des Dessert-Grußes aus der Küche: Grünes Curryeis mit Mango und Passionsfrucht sowie Wasabi-Baiser. Das war so lecker! Irre. Mehr davon!
Das Hauptdessert bestand dann wahlweise aus einer Rohmilchkäse-Degustation oder pochierten Portweinkirschen mit Hanfeis, einer Kakaochreme und Schokoladenerde. Ich wählte den Käse und meine bessere Hälfte die Kirschen, diese waren jedoch so schnell weg, dass ich Euch nicht sagen kann wie sie waren…
Insgesamt ein toller Abend. Vielen Dank an das Team von Dirk Luther.
No Comments