Es wurde geschäumt und gekugelt

Endlich war es soweit: der erste Abend der „Molekular Cocktail Community“ fand statt. Zusammen mit Freunden startete eine Testreihe in Sachen Molekulare Cocktails. Als Basis diente der „Versuchskoffer“ von biozoon. Und es war ein echtes Happening. Am nächsten Morgen konnte zwar keiner mehr das Wort „Schaum“ ertragen – zum Frühstück gab es sogar keinen sonst so beliebten Cappuccino mit aufgeschäumter Milch. Aber wir haben alle überlebt und es hat wirklich Spaß gemacht.

aus-liebe-zum-schaum.jpgZwei Lösungen und zwei Cocktails hatte ich schon vorbereitet. Einmal die Celluzoon-Lösung für die Schäume und die Agar-agar-Lösung für die Kugeln/Kaviar, denn beides muss ein wenig im Kühlschrank ruhen. Außerdem hatte ich „Strawberry Daiquiri“ vorbereitet. Das ist ein Geleewürfel aus Rum, Zitronen- und Limettensaft sowie Agar-agar, in dem eine Erdbeere steckt. Als selbst kreierte Abwandlung hatte ich noch eine süßere Variante hergestellt, die statt Limettensaft Erdbeersirup enthielt. Beides war sehr lecker.

Ebenfalls vorbereiten musste ich den „Mojito“ als Gelee. Er bestand aus Rum, Agar-agar und braunem Rohrzucker. Angerichtet wurde er vor dem Servieren mit etwas Limettensaft und abgeriebener Limettenschale, einem Minzblatt und Natronpulver. Das Natronpulver schäumt das Ganze dann im Mund auf. Ganz lustiger Effekt, wobei bei meinem Gelee die Konsistenz leider etwas zu dünn und es auch geschmacklich nicht so der Burner war.

Viel besser klappte der live hergestellte „Geschäumte Bounty“. Den macht man mit Amaretto, Kokossirup, Sahne, Ananassaft, der Celluzoon-Lösung, Xanthazoon, Schokoflocken und Crushed Ice. Der Schaum entsteht durch die beiden Zusätze Celluzoon in Verbindung mit Xanthazoon und das Aufschäumen mit Hilfe eines Sahnesiphons. Dieser Cocktail hat eine super Konsistenz und kann auch durchaus als leckerer Nachtisch eingesetzt werden. Der Schaum ist total stabil.

Dann kam mein persönliches Highlight: Der „Gin Fizz Espuma“. Es ist eine Verbindung zwischen einem klassischen Gin Fizz in flüssiger Form aus Gin, Zitronensaft und Zuckersirup und als Topping einem Schaum aus den selben Zutaten mit Celluzoon/Xanthazoon, den man aber sehr leicht mit dem elektrischen Handrührer aufschäumen kann. Das war echt der Hit.

An dieser Stelle hatten insbesondere Matthias und Michael Feuer gefangen – und sie schäumten, was das Zeug hielt. Der Spezial-Cocktail von Matthias ist der „White Russian“. Also wurde er nicht klassisch serviert, sondern aufgeschäumt. Die Testreihe ergab, dass man den Wodka-Anteil im Vergleich zum klassischen Drink beim Aufschäumen unbedingt reduzieren sollte, da der Alkohol in Schaumkonsistenz stärker hervorschmeckt. D.h. nicht im Verhältnis 1:1 Wodka/Kahlua mixt, sondern 1:2. Die Sahne, die das Topping bildet, sollte man nicht mit aufschäumen, sondern klassisch anschlagen und über den Wodka/Kahlua-Schaum geben. So ist er dann ganz lecker.

Rotwein aufzuschäumen macht auch nicht so sehr viel Sinn, denn es schmeckt nicht.

Zu guter letzt machten wir noch einen „Tequila Sunrise verkapselt“. Aus Tequila und Grenadine werden mit Hilfe von Agar-agar und einer Calciumlösung Kugeln (Kaviar) hergestellt. Diese in ein Glas geben und mit Tequila, Zitronensaft und Orangensaft aufgefüllen. Und das ist wirklich optisch ein Knaller und auch geschmacklich echt lecker.

Wir haben alle viel gelernt und geschmacklich war es wirklich ein Erlebnis. Es ist schon lustig, wenn bekannte Cocktails mit einem ganz anderen Mundgefühl daher kommen.

– Alle Fotos sind von Charlotte. –

Melanie
Melanie

Ich bin die Gastgeberin von Blanda’s, dem Weblog für „Inside Outside Living“, Lifestyle und Dekoration in Wohnung und Garten, gutes Essen und stilvolle Gastlichkeit. Und schreibe hier seit 2007 über Dinge, die ich liebe.

5 Comments
  • Bruderherz
    Posted at 14:42h, 25 Februar Antworten

    Ich fande schon, dass meine Kreation von aufgeschäumtem Rotwein mit Schokostreuseln ein Gaumen-Highlight war ;o) (Liebe Kinder: „don’t try this at home“) Optisch hat mir am Besten der Tequila Sunrise gefallen und geschmacklich lag der „Gin Fizz Espuma“ ganz weit vorne. Fazit: ein lustiger und gelungener Abend, den man auf jeden Fall wiederholen sollte… Einen lieben Gruß an alle Schaumschläger ;o)

  • Melanie
    Posted at 15:05h, 25 Februar Antworten

    Vielleicht sollten wir es das nächste Mal mit Weißwein versuchen. Was war noch am Start Ketchup, Bier und Mayo…

  • kulinaria katastrophalia
    Posted at 12:01h, 26 Februar Antworten

    Die Ausprobiererei mit Alkoholica sind natürlich ungemeinen Interesses 😉 Müssen wir wirklich auch mal in Angriff nehmen.

  • cocktailmaster
    Posted at 19:10h, 29 Februar Antworten

    Ich fand den ganzen Abend hochgradig amüsant und interessant.

    Hat so richtig die Experimentierfreudigkeit in mir geweckt. Der Rotweinschaum hat halt wie Rotwein geschmeckt. Wahrscheinlich erwartet man intuitiv, dass Schaumiges auch ein bisschen süß und nicht sauer schmeckt. Vielleicht mag deswegen die Mehrheit den Rotweinschaum nicht so arg.

    Meine Highlights waren ganz klar der geschäumte Bounty, der Gin Fizz und der Tequila Sunrise. Auch für den White Russian habe ich noch nicht die Hoffnung aufgegeben. Hier ist wahrscheinlich das richtige Verhältnis zwischen Wodka und Kalhua der Schlüssel. Eventuell muss auch weniger von der Aufschäumsubstanz hinzugefügt werden, damit die Konsistenz „angenehm genießbar“ bleibt.

    Auf alle Fälle müssen wir diesen Abend wiederholen und die Experimente fortführen. Da steckt noch großes Potenzial drin … und ganz viele Ideen. 😉

    Viele Grüße an alle Freunde des Schaumes

  • frulli
    Posted at 15:21h, 15 Januar Antworten

    Hehe, auch wenn ich von dieser Murks-Küche nicht allzuviel halte, interessiert es mich doch sehr. In deinem Beitrag habe ich ein bisschen das Bacardi-Video vermisst: http://www.reisenet.com/welt-entdecken/weltkarte/?mediaId=25390
    Gruß

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